das Wochenende war natürlich mal wieder voller Premieren von Opern quer durch die Republik: Zwickau, Chemnitz, Dresden … Duisburg, München, Hamburg, Bremen … und ein Nachklapp aus Hamburg. Lebendige Orchesterkulturen, seltene Werke, Uraufführungen (die auch mal ratlos machen oder lassen).
Wir brauchen die Auseinandersetzung mit unseren Sinnen, wir brauchen die Auseinanandersetzung mit unserem Erbe, das kein Fliegenschiss auf der Windschutzscheibe der Geschichte ist.
Verachtet mir die Meister nicht!Darüber und über anderes hat auch mein veehrter Bad Blogger
Moritz Eggert sich Gedanken gemacht. „Bildung und Kultur schützen nicht vor Arroganz und geistiger Verrohung.“ Aber auch: „Jemand, der in eine Ausstellung oder in ein Konzert ohne jegliche Vorbildung über Kunstgeschichte oder Musikgeschichte geht, wird fraglos ein völlig anderes Erlebnis haben als jemand, bei dem das Gegenteil der Fall ist. Übrigens nicht unbedingt ein Schlechteres, vorausgesetzt es gibt eine grundsätzliche Neugier und Offenheit gegenüber neuen Erlebnissen, aber auch eine solche Grundhaltung will erst einmal erlernt werden und kommt nicht einfach von selbst.“
Verfolgen Sie da ein paar Spuren im mäandernden Text von Moritz Eggert und lassen Sie sich zum Mitdenken verführen. Denn dieses Erlebnis bieten uns derartige Texte, sie sind anregend und streitbar.
Ich habe neulich ein
YouTube-Video mit Musik von Moritz Eggert gesehen.
„The amazing Filip Goldanowski has now set the first 11 "Haemmerklavier" pieces to life as score videos. Number IX also inludes a video with Ricardo Descalzo.“ Das ist ein großes Vergnügen! Dabei frage ich mich, nur weil ich Notenlesen kann? Oder bekommt man das nicht gerade auch nur von der graphischen Anschauung mit, was da abgeht? Musik und Aufführung sind reizend. Aber eben auch der Notensatz, den man verfolgen kann wirkt für sich und ist exzellent gesetzt. Machen Sie sich ein Vergnügen damit.
Kunst ist weder hoch noch tief. Aber sie nimmt sich ihren Raum in unseren Empfindungen. Meine ich. Die dafür nötige Offenheit, scheint mir, wird aktuell recht wirkungsvoll verstopft durch ein Übermaß an Informationen höchster Irrelevanz, in denen die tatsächlich relevanten Themen untergehen verschwinden.
Stattdessen schwallt es aus allen Rohren unserer Medien. Der Journalist, Germanist und Historiker Gustav Seibt formulierte im Zusammenhang mit so einem sogennanten Kanzler:innen-Duell auf den Punkt: „Später, wenn man uns fragen wird, wann wir über die zwingende strategische Neuausrichtung unserer Sicherheit und Wirtschaft, über Klimapolitik, Demographie und die Krise des Parteiensystems debattiert haben, werden wir antworten: Dafür fehlte die Zeit, wir mussten über Abschiebungen reden.“
Barbara Volkwein hat ein paar
Linktipps mit Podcast-Empfehlungen zusammengestellt:
Klassik für Klugscheisser / „Kopfhörer“ / Starthilfe.